-
-
Jan Tschichold nahm 1951 eine Klassifizierung vor, die
einerseits das Ergebnis langer Überlegung und
Analyse ist, andererseits mit der veralteten, irreführenden
Terminologie aufräumt und sie ersetzt. Seine
Aufmerksamkeit widmete er auch den gebrochenen
Schriften, die nicht selten oberflächlich als
„deutsche Schriften“ bezeichnet worden sind.
Die Klassifizierung Tschicholds war für spätere
Einordnungen von großer Bedeutung.
Runde Schriften (römischer Form)
|
Mit wechselnden dicken und dünnen
Strichen
|
Schräger Druck
|
Venezianische Antiqua
|
|
Centaur
|
1470-1500*
|
Ältere Antiqua, mit Kursiv
|
|
Garamond
|
1495-1757
|
Vermittelter senkrechter Druck
|
Antiqua des Übergangsstils, mit Kursiv
|
|
Baskerville
|
1757-1790
|
Unvermittelter senkrechter Druck
|
Jüngere Antiqua, mit Kursiv
|
|
Bodoni
|
1790*-1900*
|
Mit gleichstarken Strichen
|
Ohne Endstriche
|
Grotesk
|
|
Futura
|
Seit 1832
|
Grotesk-Kursiv
|
|
Futura italic
|
|
Mit Endstrichen
|
Egyptienne
|
|
Egyptienne
|
Seit 1815*
|
Gebrochene Schriften
|
Obere Absätze von gebrochen, Rundungen
wie in der karolingischen Minuskel; mit
Neigung zur Brechung, aber ohne scharfe
Spitzen
|
Rundgotisch (Rotunda)
|
Gotische Schriften
|
|
Typographer Rotunda
|
Seit 1486
|
Fast alle Teile der Gemeinen gebrochen
|
Textur
|
|
Gutenberg Textura
|
Seit 1455
|
Beidseitige Rundungen in den Gemeinen scharfe
Spitzen; charakteristische Sonderform mit
Kreuz nach oben
|
Schwabacher
|
|
Schwabacher
|
Seit 1480*
|
Die Formen halb rund, halb gebrochen
|
Fraktur
|
|
Walbaum Fraktur
|
Seit 1513*
|