Satzzeichen und Leerzeichen  •  Gedankenstriche  •  Die Anführungszeichen  •  Zeichenabstände  •  Bold und Italic  •  Unterstreichen vermeiden  • Optimaler Zeilenabstand  •  Lauftexte und Headers

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…Einfach einen Text setzen, ein Bild hinzufügen und ein wenig mit den Parametern herumspielen reicht – wie Sie wissen – nämlich nicht aus, um saubere und vor allem effektive Layouts vorweisen zu können. Damit Ihre Arbeiten künftig noch besser und schöner werden, finden Sie hier die wichtigsten Anhaltspunkte in den sogenannten Goldenen Regeln, sprich die wichtigsten Regeln der Typografie. Dabei handelt es sich oft um banale Kleinigkeiten, deren Nichtbeachtung gravierende Auswirkungen auf das Erscheinungsbild Ihrer Arbeit haben können. Sie haben sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildet und begründen sich auf der Leseerfahrung von Millionen und Abermillionen von Lesern. Dennoch sollten die folgenden Ratschläge als solche verstanden werden und Ihnen keinesfalls die Freude am Experimentieren nehmen!

Satzzeichen und Leerzeichen

Jedem Satzzeichen folgt ein Leerzeichen!

Der Fachbegriff für die Satzzeichen (besser: Gliederungszeichen) ist Interpunktionen. Dies ist der allgemeine Sammelbegriff für Punkt, Beistrich (das Komma), Strichpunkt (das Semikolon), Doppelpunkt (das Kolon), Bindestrich (das Divis), Gedankenstrich, Fragezeichen, Ausrufezeichen, runde Klammer (die Parenthese), eckige Klammer, Auslassungszeichen (der Apostroph) und die diversen Anführungszeichen. Das et-Zeichen (&) ist eigentlich eine Ligatur und zählt nicht zu den Interpunktionen. Auch Paragraph, Kreuz und Stern gelten als Zeichen und nicht als Interpunktionen. Jedem Satzzeichen folgt zwar ein Leerzeichen, aber es gibt Ausnahmen wie z.B. bei Bindestrich, Klammer, Apostroph und die Anführungszeichen.

Der Grund, weshalb auf Punkt, Beistrich, Strichpunkt, Doppelpunkt, Gedankenstrich, Frage- und Ausrufungszeichen ein Leerzeichen zu folgen hat, ist ebenso leicht gefunden. Wieder einmal geht es um die Lesbarkeit – um das möglichst rasche Erfassen von Zusammenhängen oder eben Nicht-Zusammenhängen. Der Superstar unter den Zeichen – das Leerzeichen – steht, im Zusammenhang mit einem Satzzeichen, für eine logisch-sinnvolle Pause und gönnt dem Auge den Bruchteil einer Sekunde etwas Erholung.

Gedankenstriche...

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Wie Sie bereits wissen, ist Querstrich in der Typografie nicht gleich Querstrich. Immer wieder passiert es, dass anstelle des Gedankenstrichs ein Bindestrich verwendet wird. Diese beiden sind keineswegs gleich. Genauer gesagt wird zwischen drei Arten des Querstriches unterschieden:

 

  • Der Binde- oder Abteilungsstrich ist der kürzeste von den dreien und wird – wie der Name schon sagt – eingesetzt, wenn ein Wort abzuteilen ist beziehungsweise mehrere Wörter miteinander verbunden sein sollen (Abb. 1).
  • Der kurze Gedankenstrich oder »endash« ist ein Halbgeviert lang und gilt als der eigentliche – allgemein bekannte Gedankenstrich. Vor und nach dem Gedankenstrich ist unbedingt ein Leerzeichen zu setzen. Dieser Gedankenstrich stellt eine kurze Pause dar oder signalisiert einen Einschub in den Text. Außerdem wird er bei der Angabe von Zeiträumen (von 1860–1996) oder auch als Bindezeichen verwendet, wenn Wegstrecken (Basel–Berlin) angegeben werden. In diesen Fällen allerdings ohne Leerzeichen.
    (Win: Alt + 0150, Mac: Alt + "-")
  • Der lange Gedankenstrich oder »emdash« ist ein Geviert lang und wird hauptsächlich im anglikanischen Raum als Gedankenstrich (für Einschübe) verwendet. Allerdings ohne Leerzeichen (weder davor, noch danach) – was sich nicht gerade positiv auf die Lesbarkeit auswirkt. Dieser Gedankenstrich wird eingesetzt, wenn eine größere Pause gewünscht wird oder z.B. Sprachlosigkeit in der direkten Rede zum Ausdruck gebracht werden soll.
    (Win: Alt + 0151; Mac: Alt + Shift + "-")

Die Anführungszeichen

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Das französische Anführungszeichen wird im Deutschen mit der Spitze zum Wort gesetzt. Die An- und Abführungszeichen stehen ohne Abstand vor beziehungsweise nach dem Wort und symbolisieren in der Regel die wörtliche Rede, während das einfache Anführungszeichen für Begriffe steht – Er sagte: »Das Wort ›Verrat‹ habe ich nie gebraucht«. Ob Sie deutsche oder französische Anführungszeichen verwenden, bleibt Ihnen überlassen. Sie müssen die einmal gewählten Zeichen allerdings im ganzen Dokument beibehalten!
(Win: Alt + 0187 / Alt + 0171 bzw. Alt + 0139 / Alt + 0155)
(Mac: Alt + Shift + "Q" / Alt + "Q" bzw. Alt + Shift + "N" / Alt + Shift + B)

 

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Die Gänsefüßchen oder deutsche Anführungszeichen werden heute kaum noch verwendet, allenfalls bei Frakturschrift, wobei sie am Anfang unten und am Ende oben stehen. Behandelt werden sie wie die anderen Anführungszeichen.
(Win: Alt+0132 unten; bzw. Alt+0147, Alt+0148)
(Mac: Alt + "ˆ" unten; bzw. Alt + "2", Alt + Shift + "2")

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Das Auslassungszeichen (der Apostroph) wird innerhalb eines Wortes ohne Zwischenraum gesetzt. Am Schluss mit etwas weniger Abstand zum nächsten Buchstaben als der übliche Zeichenabstand. Außerdem muss in Zeiten des Desk Top Publishing leider sogar auf den Unterschied zwischen dem Minutenzeichen und einem echten Apostroph hingewiesen werden.

(Win: Alt+0130 unten; bzw. Alt+0145, Alt+0146)
(Mac: Alt + "S" unten; bzw. Alt + "#", Alt + Shift + "#"

Zeichenabstände

Thumbnail imageFalls Sie einen Text versal setzen sollten, haben Sie zwei Dinge besonders zu beachten. Einerseits sollten Sie einen kleineren Schriftgrad wählen, um einen optimalen Lesefluß zu gewährleisten, andererseits sollten Sie die Zeichenabstände erhöhen, da die Buchstabenabstände eine Funktion der Buchstabeninnenräume sind.

Je kleiner die Innenräume, desto kleiner auch die Abstände. Je größer die Innenräume, desto größer die Zwischenräume. Da Versalien naturgemäß größere Buchstabeninnenräume besitzen als Kleinbuchstaben, werden bei versal gesetzten Texten die Zeichenabstände logischerweise erhöht (Abb. 2).

 

 

 

Bold und Italic

Thumbnail imageSie werden sich nun bestimmt fragen, warum Sie den Gebrauch dieser benutzerfreundlich leicht gemachten Funktionen vermeiden oder überhaupt ganz darauf verzichten sollten. Nun – diese beiden meist verwandten Schriftstile, die Sie mittlerweile in jedem Schreibprogramm vorfinden und derer Sie sich mit einem simplen Hausklick bedienen können, gelten in Typografenkreisen als die übelsten Nebenerscheinungen des Desktop Publishing. Eine Folge des im privaten Bereich immer weiter verbreiteten DTP.

Bei kleineren Schriftfamilien, die vielleicht nur einen Schriftschnitt zu bieten haben, wird – wenn Sie einen der beiden erwähnten Schriftstile anklicken – nämlich folgendes gemacht: Ihr Rechner erzeugt elektronisch einen optisch neuen Schriftschnitt, der in Wahrheit natürlich gar kein Schriftschnitt im herkömmlichen Sinne ist. Es handelt sich dabei bloß um eine elektronisch verbreiterte beziehungsweise schräggestellte Version der ursprünglichen Schrift. Bei größeren Schriftfamilien haben Sie ohnedies zumindest Bold (fette Variante) und Italic (kursive Variante) zur Auswahl. Diese wurden jedoch von einem echten Schriftenhersteller in mühevoller Feinstarbeit unter Beachtung unzähliger Faktoren produziert. Es ist also verständlich, dass die Verwendung von Computer errechneten Schriftstilen in Profikreisen als eklatanter Fehler gilt. Vor allem sind diese Fehler sogar optisch offensichtlich. So werden originale Schriftschnitte durch das Verwenden der Kursiv- oder Fettstellung oft so verändert, dass die Originalschrift völlig verfälscht wird. Bei wirklich großen Schriftfamilien wie z.B. der Garamond haben Sie sogar bis zu zehn (oder auch noch wesentlich mehr) unterschiedliche Schriftschnitte zur Auswahl (Abb. 3 und 4).

Unterstreichen vermeiden

Das Unterstreichen kann mit ruhigem Gewissen als die wohl billigste Form der Hervorhebung bezeichnet werden. Immer wieder werden Sie aber darauf angewiesen sein, innerhalb Ihres Schriftstückes zu differenzieren, d.h. ein Textstück gegenüber einem anderen hervorzuheben. Für diesen Zweck gibt es aber eine Menge wesentlich besserer Lösungen als das Unterstreichen. Die klassische Differenzierung hat ihre Gestalt in der Überschriften-Hierarchie. Traditionell werden hier die dominierenden Versalien übergeordnet gesetzt, der gemischte Satz jedoch untergeordnet. Bei Überschriftengruppen in mehreren Qualitäten gilt es, nicht nur die Schriften und Schriftgrade abzustimmen, sondern auch die Abstände zwischen und unter den Überschriftenzeilen ihrem sachlichen Gewicht und dem Charakter des Schriftstückes entsprechend anzugleichen.

Optimaler Zeilenabstand

ZeilenabstandDie Wahl des optimalen Zeilenabstands ist für ein Schriftstück von entscheidender Bedeutung. Ist der Zeilenabstand zu gering gewählt, wird dem Leser das Lesen erheblich erschwert. Die einzelnen Zeilen sind nicht mehr als solche zu erkennen, sie konkurrieren förmlich mit den benachbarten Zeilen um die Gunst des Auges. Da ein beträchtlicher Teil der Aufmerksamkeit dem bloßen Trennen und Erkennen der Zeilen gewidmet werden muss, wird einem der Leseprozess somit unerträglich gemacht. Ist der Zeilenabstand hingegen zu groß gewählt, muss der Blick zu große Sprünge zwischen den Zeilen unternehmen. Die Konzentration auf den Inhalt des Textes wird somit erheblich erschwert. In beiden Fällen wird das Ziel der perfekten Zeilenführung – sowohl innerhalb einer einzelnen Zeile als auch die gelungene Überführung zur nächstfolgende Zeile verfehlt.

 

 

 

Lauftexte und Headers

Die LesbarkeitDie Lesbarkeit eines Textes ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Aber da auch jedes Textstück ein anderes Ziel verfolgt, muss zum Beispiel beim Gestalten von Headlines einiges berücksichtigt werden. Bei einer Headline gelten nun mal andere Kriterien als beim Fließtext. Während es beim Fließtext ums möglichst rasche, störungsfreie Erfassen des Inhaltes geht, will eine Headline vor allem eines: auffallen! Serifenschriften sind für längere Fließtexte mit Sicherheit die beste Lösung, da sie den Blick aufgrund ihrer Serifen optimal durch die Zeilen führen können. Die Serifen – ein Überbleibsel des An- und Absetzens der Schreibfeder – lassen das Schriftbild ausgewogener und ruhiger erscheinen (Abb. 7).

Für Headlines gelten diese Regeln der Lesbarkeit natürlich nicht, da sie ohnedies in den seltensten Fällen über mehrere Zeilen gehen und somit schnell zu erfassen sind. Headlines sollen vor allem eines sein: plakativ! Und für diesen Zweck sind die modernen serifenlosen (Grotesk-) Schriften wie geschaffen (Abb. 8).

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