Bei der wachsenden Anzahl der Schriften ist es notwendig geworden, ein System festzulegen, das erlaubt, die Klassifizierung der Schriften nach ihren Merkmalen vorzunehmen. Nach Lewis Blackwell gibt es zwei Hauptgründe für das Klassifizieren von Schriften:

Der eine ist praktischer Natur, denn die Beschreibung und Klassifikation helfen dabei, sich ein klares Bild von einer Schrift zu verschaffen; der zweite ist tiefgründiger, denn der Analyseprozess versetzt uns in die Lage, Gestaltungsmuster innerhalb der Normen zu erkennen und Entwicklungsrichtungen, Bedeutung und Sinn hinter der Erfindung neuer Formen zu sehen (Blackwell, 2004: 190).
 

Mit der Einführung der Grotesk lag das erste Unterscheidungsmerkmal auf der Hand: die Serifenschriften und die Serifenlose. Doch weitere Unterscheidungen wurden zunehmend schwieriger, je mehr man ins Detail ging. Führende Foundrys, Schrifthäuser und Typographen führten solche Klassifizierungen ein, die sich nicht selten voneinander gravierend unterschieden und teilweise umstritten sind. Hinzu kommt die Schwierigkeit, dass es selbst Fachkundigen schwer fällt, eine Spätrenaissance-Antiqua von einer Barock-Antiqua unterscheiden zu können.

Es gab einige Versuche der Einordnung, wie jener von Francis Thibaudeau (1921), Maximilien Vox (1954), Aldo Novarese (1957), Gerrit Noordzij (1970), Max Bollwage (1999) u. a. Auf diesen Seiten stellen wir fünf Systeme vor, die repräsentativ für die anhaltende Diskussion sind.

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