kursiveDie Bezeichnung „Kursive“ stammt aus dem Lateinischem ‚currere‘ = laufen, rennen und steht für schräg – meist nach rechts geneigte – laufende Schrift.

Die Geschichte der Typografie hängt unmittelbar zusammen mit der handgeschriebenen Schrift und Kalligrafie.

Die Form der Glyphen und der Duktus der Schrift – die sich aus der Form der Spitze des Schreibwerkzeugs und seiner Führung  mit der Hand ergeben haben – haben später auch Einfluß auf die Form und das Aussehen der geschnitzten, gegossenen bzw. gedruckten Schrift. Während die Majuskeln (Großbuchstaben) von den römischen Inschriften (Antikes Rom, Trajanssäule) und die Minuskeln (Kleinbuchstaben, Gemeine) aus den Kleinbuchstaben des altgriechischen und römischen Alphabets abegeleitet werden, ist die Kursive eine Nachahmung der handgeschriebenen Schrift.

Die zahlreichen Abschriften der Majuskel-Schriften (Capitalis) führten zur Entstehung einer Majuskelkurssive (Capitalis Cursiva). Durch die ständige Veränderung der Form der Buchstaben entwickelte sich schliesslich die Minuskel mit den langen Endungen und Schleifen oben und unten (daher die Bezeichnung der Drei-Zonen-Schrift der „jüngeren römischen Kursive“).

Die Ausbreitung des Frankenreiches des Kaisers Karl des Großen führte zur Entstehung der „karolingischen Minuskel“ in der geraden und kursiven Ausprägung. Die Blütezeit erlebte die humanistische kursive Minuskel in der Renaissance. Sie setzte sich aus den Kleinbuchstaben der karolingischen Minuskel und den Großbuchstaben der Capitalis monumentalis. Einer der größten Förderer der humanistischen Minuskel war Niccoló Niccoli (1363–1437).

Die humanistische Minuskel war die Vorläuferin einer flüssig geschriebenen kursiven Form, welche ebenfalls unter dem Einfluß von Kalligraphen zur gepflegten Cancellaresca führte. Von der Mitte des 15. Jahrhunderts an entstanden in der päpstlichen Kanzlei die Sendeschreiben in vollendeter humanistischer Kursive, der Cancellaresca corsiva (oder littera da brevi) und der Cancellaresca formata, wogegen die päpstlichen Erlässe weiterhin in der littera da bolle, einer gebrochenen Schrift, geschrieben wurden. Die Cancellaresca verbreitete sich in Kürze über Europa und wurde zur beliebten Handschrift von Gelehrten und Künstlern (Caflisch M., Schriftanalysen, Bd. 1, 2003: 50).

Direkt aus der Cancellaresca formata entwickelt Francesco Griffo aus Bologna im Auftrag des venezianischen Druckers Aldus Manutius um 1501 eine aldinische Kursive mit der die Klassiker im Taschenbuchformat gedruckt werden sollen. Das Exklusiv-Recht für den alleinigen Gebrauch der Kursive, das Manutius von der Stadt erhalten hat, ist wirkungslos geblieben – binnen kürzester Zeit verbreitet sich diese Form in ganz Europa. In den Jahren 1524–27 bekommt die aldinische Kursive neue Konkurrenz: die römische Kursive von Ludovico degli Arrighi (Ludovico Vincentino).

Die Kursive existierte ursprünglich als eigenständige Schrift, bis sie ab dem 17. Jahrhundert als eine „Ergänzungsschrift“ der Antiqua-Schrift geschnitten wird. Der Franzose Philippe Grandjean legt der Schrift „Romains du Roi“ im Jahr 1702 eine Kursive bei. Später folgten dem Trend der königlichen Druckerei auch Pierre Simon Fournier (der ergänzt die kursiven Minuskeln um Serife) und Firmin Didot.

 


 

Anwendung der Kursive

Die Kursive wird im deutschsprachigen Raum für Auszeichnungen im Text eingesetzt.
Sie wird häufig für kurze Zitate oder Audrücke in fremder Sprache verwendet. Der Einsatz der Kursivschrift in den Versalien oder für den Titel sollte gut überlegt sein und hängt oft von der Schrift ab. Die Kursive verändert den Grauwert des Textes nicht. In kleinen Schriftgraden sollte die Kursivschrift immer spationiert werden.

 


 

„Echte“ Kursive vs. schräggestellter „Normal-Stil“

Für die Anwendung der Kursive in den digitalen Publikationen benötigt man neben der regulären Schrift eine zusätzliche kursive Schrift names „italic“ bzw. „oblique“. Dieser „italic“ Schnitt wird nicht elektronisch aus dem „normalen“ Schnitt durch die Schrägstellung optisch verzerrt, sondern von Typografen als Schnitt zusätzlich entworfen und im Programm über das Schriftmenü angewandt. Sehr deutlich sieht man den Unterschied beim Betrachten der Buchstaben „g“, „a“ und „f“.
Microsoft Word™ war früher von seinen künstlich erzeugten „Kursiv-Verzerrungen“ bekannt. Mittlerweile interpretieren die meisten Anwendungen den Knopf „Kursiv“  italic korrekt (vorausgesetzt, die Kursiv-Schnitte der Schrift sind installiert).

Echte und künstliche Kursive Beispiele für Regular- und Kursivschnitte einer Schrift.

 

 


 

Ältere römische Kursive Thumbnail imageThumbnail image

 

 

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